Schwäbische Zeitung: Eisenmanns Anordnung ist keine Dauerlösung - Kommentar zu Kita-Plätzen
Archivmeldung vom 19.12.2016
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Freigeschaltet durch André OttAuf eine Ausnahmesituation schnell und flexibel reagieren zu können, ist zunächst einmal eine gute Sache. In diesem Fall liegt die Ausnahme darin begründet, dass die Kommunen derzeit besonders hohe Zahlen an Asylbewerbern in ihren Verantwortungsbereich bekommen - nämlich jene, die im Zuge der hohen Flüchtlingszahlen 2015 nach Deutschland kamen und nun nach Abschluss ihres Asylverfahrens in die Anschlussunterbringung weitergereicht werden.
Bei der Ausnahme, die bis Mitte 2018 gilt, muss es dann aber auch bleiben. Denn das grundsätzliche Problem löst sie nicht. Nach dem massiven Ausbau der Kinderbetreuung in den vergangenen Jahren fehlt es vielerorts nicht an Kindergartenplätzen, sondern an Fachkräften.
Das geht so weit, dass es manche Kita-Plätze nur auf dem Papier gibt: Der Platz ist zwar eingerichtet, das Geld für die Erzieherin ist da, allein: Die Stelle kann nicht besetzt werden, und deswegen auch nicht der Kita-Platz. Erzieher oder Erzieherin ist für viele junge Menschen offenbar noch immer kein erstrebenswerter Ausbildungsberuf.
Daran etwas zu ändern, ist Aufgabe von Politik, Tarifpartnern und den einzelnen Kita-Trägern. Dann würden auch Hilfskonstruktionen wie die "Verwaltungsvereinfachung" des Kultusministeriums überflüssig.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)