Südwest Presse: Kommentar zur Sperrung Frings
Archivmeldung vom 04.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Fußball-Weltverband Fifa präsentiert sich gerne als hochprofessionell geführtes, straff organisiertes Unternehmen. Alles andere als professionell ist jedoch, was die Disziplinarkommission der Fifa abgeliefert hat.
Am Sonntag erklärte
sie die Ermittlungen gegen deutsche Fußballspieler nach den Tumulten
im Viertelfinale gegen Argentinien für beendet. Gestern sperrte sie
jedoch wegen angeblich neuer Beweislage Torsten Frings für das
heutige WM-Halbfinale gegen Italien.
Natürlich hat Frings eine Dummheit begangen, als er sich offenbar
provozieren und zu einer Tätlichkeit gegen Julio Cruz hinreißen ließ.
Die belastenden Bilder von dieser Szene, die von dem offiziellen
Fifa-TV-Produzenten stammen und auf denen sich das Urteil gründet,
lagen allerdings bereits vor, als die Disziplinarkommission ihre
Ermittlungen für beendet erklärt hatte. Deren Mitglieder haben also
schlichtweg geschlafen und wurden erst aufgeweckt, als die Szenen im
öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wurden.
Jetzt wird das ohnehin schon brisante WM-Halbfinale zwischen
Deutschland und Italien heute Abend noch zusätzlich belastet. Bleibt
nur zu hoffen, dass die Emotionen nicht allzu hoch kochen. Die
Fifa-Verantwortlichen aber dürfen sich nicht beklagen, wenn sie im
Stadion ausgepfiffen werden. Doch vielleicht erwacht spätestens dann
der eine oder andere aus seinem Schlaf.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse