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Rheinische Post: Familienpolitik à la Verdi

Archivmeldung vom 02.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Tarifabschluss in Hamburg wirkt auf den ersten Blick wegweisend und sympathisch. Eltern sollen weniger arbeiten - und mehr Zeit für ihre Kinder haben. Die geplante Verlängerung der Wochenarbeitszeit soll nicht zu Lasten der Älteren und Niedrigverdiener gehen.

Doch so innovativ dieser Tarifvertrag scheint, er geht an den Interessen der Beteiligten vorbei. Denn auch öffentliche Arbeitgeber haben keine Wohltaten zu verteilen - schon gar nicht angesichts der leeren Haushaltskassen. So mag die Einigung den Familienvätern und -müttern, die bereits im öffentlichen Dienst tätig sind, nützen. Wer aber künftig eine Familie gründen will oder schon Kinder hat, dürfte es schwer haben, zumindest in Hamburg einen Arbeitsplatz zu finden. Denn für öffentliche Arbeitgeber wie die Hansestadt ist die Beschäftigung von Eltern, Niedrigverdienern und älteren Arbeitnehmern schlicht teurer geworden. Sie werden das bei Einstellungen beachten. Dafür ist den Arbeitgebern immerhin eine Verlängerung der Wochenarbeitszeit gelungen. Sie fällt aber so gering aus, dass die Kosten den Nutzen des Abschlusses überwiegen. Und eine Ausdehnung auf andere Tarifbezirke ist alles andere als sicher. Fazit: Es ist gut, Eltern zu entlasten. Arbeitgeber sind damit aber überfordert. Und als Mittel zur Verlängerung der Wochenarbeitszeit taugt das alles schon gar nicht.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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