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Allg. Zeitung Mainz: Ein Unding - Beraterfirmen in der Politik

Archivmeldung vom 03.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Scherzhaft könnte man vermuten, dass das Bundesbildungsministerium deshalb den geringsten Bedarf an externen Beratern habe, weil beim Personal im Ministerium selbst ein hoher Bildungsstand vorherrsche. Das wäre sicher eine einseitige Sicht der Dinge.

Trotzdem hat der steuerzahlende Bürger Anspruch auf die Beantwortung der Frage, ob so viel - teurer - externer Sachverstand - denn immer notwendig ist, angesichts der Abertausenden von Ministeriumsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, die doch, jeder auf seiner Ebene, hoch qualifiziert sind, hoffentlich. Wohl wahr: Manchmal muss es wahnsinnig schnell gehen oder die Probleme sind derart komplex oder derart umfangreich, dass hoch spezialisierte Expertise von außen alternativlos ist. Aber gleich so viel?

Für 333 Millionen - in gerade mal einem halben Jahr? Leider überrascht es nicht, dass das Verteidigungsministerium negativ herausragt: mit 155 von den 333 Millionen. Auch wenn man zugesteht, dass es dort um eminent teure Gerätschaften geht - es bleibt der Verdacht, das Verteidigungsministerium sei kaum noch beherrschbar, ein Augiasstall, an vielen Stellen geprägt von Trägheit, Inkompetenz und womöglich von Bestechlichkeit. Aber auch schon die kleine Schwester der Korruption, die Vetternwirtschaft, ist eine üble Plage. Genauso gefährlich: die Möglichkeit unzulässiger Einflussnahme von Interessengruppen, wenn nicht Ministeriale, sondern Anwaltskanzleien Gesetzentwürfe für Ministerien schreiben und dabei vielleicht nicht in erster Linie das Gemeinwohl im Auge haben. Ein Unding, das Ganze, aber gnadenlos unterschätzt.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots) von  Reinhard Breidenbach

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