Rheinische Post: Abenteuerurlaub mit Folgen
Archivmeldung vom 29.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWelchen entlegenen Winkel unserer Erde man auch nimmt - Deutsche sind bestimmt schon da. Des grauen Alltags daheim überdrüssig, suchen immer mehr unserer Landsleute ihr Lebensglück in unbekannten Weiten. Ob sie sich nun auf die riskante Tour durch die jemenitische Wüste machen oder sich im Kriegsgebiet
Irak selbst verwirklichen -
gemeinsam ist all diesen Abenteuerurlaubern eines: das gedankenlose
Vertrauen in das große deutsche Solidarsystem.
Natürlich muss und soll ein Staat helfen, wenn seine Bürger im
Ausland in Not geraten. Aber nach dem Fall Osthoff und der Entführung
von Deutschen in einem Landstrich der Gesetzlosigkeit, wie es die
Wüsten des Jemen nun einmal darstellen, ist die Frage erlaubt, ob
unsere Gesellschaft für jede Laune aufkommen muss. Man schüttelt noch
den Kopf über die Ankündigung von Susanne Osthoff, in den Irak
zurückkehren zu wollen, da muss im Auswärtigen Amt zu Berlin schon
wieder ein Krisenstab gebildet werden, um ausgerechnet einen
ehemaligen Außen-Staatssekretär rauszuhauen, der kürzlich noch
vollmundig Susanne Osthoff kritisiert hatte!
Wenn darüber diskutiert wird, die Teilnahme an Risikosportarten
gesondert zu versichert, sollte darüber auch für Risikoreisen
nachgedacht werden. Der Steuerzahler ist jedenfalls nicht dazu da,
Privatkuren gegen Wohlstands-Langeweile abzufedern.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post