Mittelbayerische Zeitung: Zur außerordentlichen Hauptversammlung der Pfleiderer AG
Archivmeldung vom 22.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs entbehrte nicht einer gewissen Groteske: Wutentbrannte Kleinaktionäre schimpften am Rednerpult wie die Rohrspatzen, während die Adressaten in Maßanzügen ein paar Meter entfernt dreinblickten, als ginge sie das Ganze gar nichts an. Die Botschaft war klar: Es ist alles geregelt, wir haben die Lage im Griff.
Die Kleinen dürfen nochmal Dampf ablassen, dann aber sollten sie doch bitte zur Seite treten und den großen Jungs Platz machen, die den Neustart managen. Kein Wort der Entschuldigung, stattdessen erklärt der Versammlungsleiter vor den gebeutelten Anlegern ungerührt, einen Stundensatz von 550 Euro zu haben. An einer der feinsten Adressen Münchens wurde gestern dem Vermögen vieler Kleinsparer endgültig der Garaus gemacht, ein Drittel der Belegschaft als nicht mehr erwünscht klassifiziert, von den Traditionen einer 110-jährigen Unternehmensgeschichte ganz zu schweigen. Es ist ein weiterer Beleg, dass im Fall einer Krise Versprechungen und Verpflichtungen schnell Geschichte sind. Die Wut-Aktionäre hatten ihren Auftritt. Die Autorität hatten die, die nichts sagten. Und nur die zählt am Ende.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)