Südwest Presse: zu Depressionen
Archivmeldung vom 14.04.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWie geht's? Die Frage ist häufig nur eine Höflichkeitsfloskel. Genau so wie die Antwort. Viele, die unter Depressionen leiden, geben es nicht zu - weder anderen gegenüber noch vor sich selbst. Probleme werden viel zu häufig heruntergespielt. Und sie nehmen zu. Das hat nicht nur seinen Grund in der Arbeitswelt.
Das Leben insgesamt wird immer hektischer. Die Informationsflut wächst beständig. Gleichzeitig nehmen soziale Bindungen ab. Allgemein ist die Diagnose einfach. Schwierig ist die individuelle Therapie. Die Schäden sind enorm. Vor allem für die Betroffenen, aber auch für ihre Umgebung. Daran gemessen ist der volkswirtschaftliche Schaden eigentlich zweitrangig. Und doch ist er gewaltig. Zwar gaukeln statistische Erhebungen leicht eine Exaktheit vor, die nicht vorhanden ist. Denn auch Wissenschaftler müssen für ihre Analysen Annahmen treffen, die mehr oder weniger willkürlich sind. Viel wichtiger ist die Einsicht: Der Schaden durch unbehandelte Depressionen ist besonders groß. Das betrifft viele. Den Einzelnen, der sich eingestehen muss, dass er ein Problem hat. Seinen Arbeitgeber, der sich schon aus materiellen Gründen darum bemühen muss, Betroffenen zu helfen. Aber auch Ärzte, die sich genug Zeit lassen können und nicht nur auf Pillen vertrauen. Und die Gesellschaft, also uns alle. Indem wir im Alltag Geduld und Verständnis zeigen, helfen wir, Depressionen zu vermeiden. Leichter gesagt als getan.
Quelle: Südwest Presse