Südwest Presse: Kommentar zu RAF
Archivmeldung vom 05.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWer ist Christian Klar? Vor kurzem hätten viele mit diesem Namen wenig anfangen können. Die Debatte über die jüngsten Äußerungen des früheren RAF-Terroristen hat das geändert. Die Aufwallung sagt mehr über die Verfassung der Republik aus als über den ausgemusterten Revoluzzer.
Man hätte über dessen verquaste Klassenkampfrhetorik schweigend
hinweggehen können. Man hätte die Frage einer möglichen Begnadigung
Klars mit der Aufarbeitung des "deutschen Herbstes" in Ruhe
diskutieren können. Aber nichts von alledem: Eine Riege gestandener
Politiker gefällt sich darin, alte Feindbilder zu pflegen. Der
baden-württembergische Justizminister Ulrich Goll schwingt dazu noch
die juristische Keule, und der letzte RAF-Promi feiert seinen letzten
Triumph: Der Staat lässt sich provozieren, wie vor 30 Jahren.
Damals wollten die Terroristen, "das System" als autoritär und
intolerant vorzuführen. Möglicherweise zeigt Klar gerade jetzt, dass
sich nichts geändert hat. Da benutzt ein Mann, der seit 24 Jahren in
einer Zelle sitzt und über keine nennenswerte Sympathisantenschaft
mehr verfügt, ein paar vom - untergegangenen! - Sozialismus besetzte
Vokabeln, und eine freiheitlich-demokratische Volkvertreterschar ruft
den Verteidigungsfall aus. Hier wird ein hauptamtlicher Guerillero
mit einer Bedeutung versehen, die ihm nicht zusteht. Christian Klar
kann sich die Hände reiben.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse