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Allgemeine Zeitung Mainz: zum Agrarbericht

Archivmeldung vom 16.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die moderne Landwirtschaft hat in den vergangenen fünf Jahrzehnten deutlich mehr Nahrungsmittel produziert als zuvor. Aber ist das eine gute Nachricht? Der Weltagrarrat hat der Entwicklung gestern mit seinem Bericht einen negativen Stempel aufgedrückt.

Denn Kunstdünger, Pestizide und Monokulturen haben den Ertrag zweifelsohne gesteigert - rücksichtslose Anbauformen aber zerstören Böden, verändern das Grundwasser und lassen täglich die Artenvielfalt schrumpfen. Zu gerne deutet die Unesco in diesem Zusammenhang mit dem Finger auf die Industriestaaten, obwohl man auch dort weiß, dass die Zerstörung des Regenwaldes durch Brandrodungen und Monokulturen zunehmend zu einem Merkmal der Schwellenländer wird, wo Landarbeiter unter unwürdigen Bedingungen für den Weltmarkt produzieren. Der Klimawandel macht das Ganze zu einem Teufelskreis. Während 400 Experten drei Jahre lang an ihrem Bericht schrieben, gewann das Problem sogar noch eine neue Dimension: Angesichts schwindender fossiler Rohstoffe entdecken die Industrieländer Pflanzen, die bisher ausschließlich der Ernährung von Mensch und Vieh dienten, zur "Fütterung" ihre Kraftfahrzeuge und zur Energieerzeugung. Die USA verspritten Mais - und in Mexiko geht das Mehl für die Tortillas aus oder wird zumindest so teuer, dass es sich die Armen kaum noch leisten können. So sehr sich unsere Landwirte freuen, dass sich die Preise für Lebensmittel in den vergangenen Jahren angesichts von Biosprit nach oben bewegten - für die Armen in der Welt dreht sich die Hungerspirale immer schneller. Noch eins schreiben die Experten den Europäern ins Stammbuch: Die EU-Agrarsubventionen tragen dazu bei, die Entwicklungsländer in Armut zu halten. Darüber lässt sich streiten. Aber EU-Kommissarin Fischer-Boel wird den Bericht begierig aufnehmen, liefert er ihr doch beim laufenden Agrar-"Health-Check" noch mehr Argumente, Gelder verstärkt in den ländlichen Raum zu stecken und die Direktzahlungen zurückzufahren - eine Tatsache, gegen die die Bauern intensiven Widerstand angekündigt haben. Ist das der Grund, warum Deutschland nicht zu den Unterzeichnern des Agrarberichtes gehört? Jeder ist sich selbst der nächste, eine normale menschliche Eigenschaft. Auch die Großgrundbesitzer vieler Schwellenländer denken nur an ihr eigenes Portemonnaie. Die Weltbevölkerung aber wird mit Egoismen - egal von welcher Seite - auf Dauer nicht überleben.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz

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