Neues Deutschland: Statt "fallen" Frieden makeln
Archivmeldung vom 02.09.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Soldat ist gestorben. Gestorben? Soldaten fallen... Der deutsche Fallschirmjäger ist gefallen?
Lüge! Sie will glauben machen, dass er wieder aufstehen kann. Wofür hat der Bundeswehrsoldat sein Leben gegeben? Für die »Sicherheit unserer Bürger«, sagte sein Minister und beschwor die Trauernden: Wir dürften »Afghanistan nicht alleine lassen«. Es mag absurd klingen - aber genau das wäre richtig! Nicht nur, um das Leben anderer deutscher Soldaten zu retten. Denn nicht nur die »Guten« sterben. Die US-Stäbe zählen gerade die »Erfolge« in der Provinz Helmand. Allein zwischen dem 25. und 30. August habe man über 220 »feindliche Kämpfer« getötet. Man kann nur ahnen, wie viele Mütter, Väter, Kinder in diese »Befriedungsstatistik« eingehen. Afghanistan-Experten behaupten: Die »Friedensstifter« aus dem Westen werden zunehmend zum Verhinderer eines Friedensschlusses. Nicht umsonst wird die Kritik von Präsident Karsai an ihrer Art von Heilsbringung lauter. Längst hat er - gewiss schmierige, doch lebenserhaltende - Kontakte zu wichtigen Warlords geknüpft, ein »Bündnis der nationale Verantwortung« mit Taliban scheint erreichbar. Die Deutschen könnten da - unbewaffnet - als Makler hilfreich sein. Sie genießen in Afghanistan eine aus der Historie erklärbare Achtung. Noch! Doch der Bonus verfliegt mit jedem Schuss, insbesondere dann, wenn die Kugeln Frauen und Kinder treffen.
Quelle: Neues Deutschland