WAZ: Werbung, die wir verdienen
Archivmeldung vom 28.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Werbung folgt dem Zeitgeist. Die Deutschen mögen keinen Ramsch, also tut Werbung so, als sei jedes Billigteil von erlesener Qualität. Verbraucherschützer klagen dann über irreführende Werbung, doch wir Verbraucher legen es auch darauf an. Gerade für Lebensmittel wollen wir so wenig wie möglich ausgeben, aber natürlich nur für beste Qualität. Dass ein Olivenöl für 3,99 Euro nicht von einem italienischen Bauern handgepresst worden sein kann, darauf kann man eigentlich kommen. Premiumqualität zum Ramschpreis - das funktioniert eben nur in der Werbung.
Auch bedeutet der Schwenk der Werbeindustrie keinesfalls das Ende der Preiskämpfe. Überall, wo örtliche Verdrängungswettbewerbe stattfinden, toben nach wie vor Rabattschlachten, im Ruhrgebiet zurzeit im Möbelhandel. Beide Extreme ziehen nur so gut, wie der Kunde es zulässt. Er muss wissen, dass nicht jeder Supersonderrabatt wirklich einer ist. Wenn der Rabatt auf einen viel zu hohen Listenpreis gewährt wird, ist er wertlos. Qualitätsversprechen sind mit der gleichen Vorsicht zu genießen. Der beste Einkaufsberater ist noch immer das wache Auge.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)