Neue OZ: Es bleibt schwierig
Archivmeldung vom 15.04.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWas ist besser: dass Embryos aussortiert oder mit einer Ausnahmeregelung Not leidenden Ehepaaren mit Kinderwunsch geholfen wird? Auch nach ernsthafter Abwägung im Parlament um die Präimplantationsdiagnostik (PID) steht keine Mehrheit für die Abstimmung im Juni fest.
Immer wenn Abgeordnete intensiv um derartig schwierige Fragen ringen, werden diese Debatten gelobt als Sternstunden der Demokratie - getragen von gegenseitigem Respekt, frei von Polemik, Häme und verletzenden Zwischenrufen. Das Lob kommt nicht zum ersten Mal, aber zu Recht und ist verbunden mit dem Wunsch, andere Debatten würden ähnlich verlaufen.
Der Bundestag bleibt in einer ethisch heiklen Frage gespalten, in der auch die Spitzen der evangelischen und katholischen Kirche unterschiedliche Positionen vertreten. Es geht bei der PID zunächst darum, eine Lücke im Gesetz zu schließen. Doch bei den Gentests an künstlich erzeugten Embryonen ist ein Kompromiss erheblich schwerer zu erreichen als in Tarifverhandlungen, bei denen vorrangig um Zahlen gestritten wird.
Auch wenn es drei Entwürfe gibt, macht das die Sache für Politiker nicht leichter. Denn die rund 100 bis 200 Fälle in Deutschland sind verknüpft mit der grundsätzlichen Entscheidung darüber, was lebenswert und lebensunwert ist. Was dieses Denken für Behinderte bedeutet, haben der Rollstuhlfahrer Ilja Seifert von der Linkspartei und Ex-Ministerin Ulla Schmidt gestern klargemacht.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung