Rheinische Post: Schurken-Stück von Siemens
Archivmeldung vom 29.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSiemens gehört nach eigenem Verständnis zur Elite unter Deutschlands Konzernen. Doch was sich der Elektro-Riese im Falle Kamp-Lintfort geleistet hat, ist an Zynismus kaum zu überbieten. Die Aufnahme der Handy-Produktion in der Bergwerksstadt Kamp-Lintfort war ein Zeichen des Aufbruchs in der Region.
Die Botschaft lautete:
Es gibt Ersatz für die Kohle, wenn sich die Verantwortlichen auf neue
Industrien einlassen. Im Falle Siemens wurden die Beschäftigten vom
Management jedoch arglistig getäuscht.
Die Mitarbeiter in Kamp-Lintfort waren wahrlich nicht verwöhnt. Die
meisten nahmen das Arbeitsplatzrisiko voll auf sich und gingen
lediglich befristete Anstellungsverhältnisse ein. In der Krise
verzichtete die Belegschaft auf fast ein Drittel ihres Lohnes. An den
Beschäftigten lag es also nicht, dass jetzt das Werk vor dem Aus
steht.
Die Wahrheit ist: Siemens hat bei der Handy-Produktion jämmerlich
versagt. Doch es sind nicht allein die Managementfehler, die den
Konzern auf die Anklagebank setzen. Sich aus der Verantwortung zu
stehlen und die Handy-Tochter an ein ausländisches Unternehmen zu
verkaufen, das die Werke insgeheim nicht weiterführen wollte, ist der
Skandal. Eine Schmach für Siemens-Chef Klaus Kleinfeld und seinen
sonst so hochgelobten Vorgänger von Pierer.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post