Neue OZ: Ein Geschenk zum Genießen
Archivmeldung vom 10.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Wetter, sagen viele, sei nur eine Banalität. Aber warum erregt es dann die Gemüter im Rhythmus der immer wiederkehrenden Jahreszeiten? Herrschen Kälte und Regen wie im Mai, wird gejammert. Kommt die Sonne mit Hitze-Rekorden wie in diesen Bilderbuch-Sommertagen, wird wieder geklagt.
Gewiss: Petrus wird es nie allen recht machen können. Die 40-Grad-Hitze lässt Bauern, Patienten und Maurer stöhnen, Bademeister, Cabriofahrer und Eisverkäufer lächeln. Aber schenkt die Natur etwas Schöneres als Sonnenstrahlen?
Wärme ist das Gegenteil von Kälte, wenn Obdachlose in Hauseingängen unter Zeitungspapier kriechen und vermummte Menschen in grauen Mänteln durch Schneematsch nach Hause eilen. Wärme bedeutet Frauen in Bikinis, tobende Kinder im Planschbecken, laue Abende in Biergärten, süße Kirschen und liebende Paare. Bürostress, Klimawandel, Bankenkrise, Afghanistan-Krieg, all das lässt unsere Seelen frösteln. Sommerzeiten sind dagegen voller Glücksmomente, die kleine und große Katastrophen aus dem Bewusstsein drängen. Wärme ist Erholung. Deshalb lacht der Mensch auch niemals öfter als jetzt im Licht der Sonne. Und zu keiner anderen Jahreszeit denken die Menschen so oft: Das Leben ist schön. Ein Leben, das zu kurz ist, als dieses Geschenk nicht in vollen Zügen zu genießen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung