Neue OZ: Lehre für Deutschland
Archivmeldung vom 21.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZerstörte Wohngebiete durch das Erdbeben, verwüstete Landstriche durch den Tsunami, kaum abschätzbare Schäden durch den GAU von Fukushima: Die Kosten des Wiederaufbaus in Japan werden immens sein. Das Land stellen sie vor ein ernstes Problem. Denn schon vor der verheerenden Dreifach-Katastrophe war es nach gängigen Definitionen nahezu pleite.
Gegen seine Schulden nimmt sich das griechische Defizit harmlos aus. Die Verbindlichkeiten übersteigen die bisherige jährliche Wirtschaftsleistung um das Doppelte. Das ist einsamer Rekord unter den Industriestaaten. Zum Vergleich: Den 200 Prozent steht eine durchschnittliche Verschuldung im Euroraum von 84 Prozent gegenüber. Bereits kurz vor dem Beben und seinen Folgen hatten Agenturen wie Moodys und Standard & Poor's den Ausblick für Japans Kreditwürdigkeit auf "negativ" gesenkt.
Wie das Land die Kosten des Wiederaufbaus nun zu stemmen versucht - etwa durch Sondersteuern, erneute Schulden, das Abziehen von Geldern aus dem Ausland oder vermutlich eine Kombination daraus -, bleibt vorerst offen. Reserven hat es jedenfalls keine, und die neuerlichen Lasten sind ein schwerer Ballast für seine Zukunft. Die Lage ist ein weiteres Beispiel dafür, dass und warum eine derart ausufernde Staatsverschuldung für kein Land der Welt hinnehmbar ist. Auch für die deutsche schuldengetriebene Politik müssen Japans Nöte Lehre sein, um in Zeiten von Krisen Handlungsspielraum zu behalten.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung