Frankfurter Neue Presse: Russland - Atempause für die Kanzlerin
Archivmeldung vom 16.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Boom, den Russlands Wirtschaft bis ins Jahr 2008 erlebte, beruhte auf den Einnahmen aus der Förderung von Öl und Gas. Doch spätestens in der Finanzkrise haben die Russen schmerzhaft gelernt, dass sie die Basis ihres Wachstums festigen und verbreitern müssen, dass sie das größte Flächenland der Erde in der Tiefe des Raumes besser erschließen müssen, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Wohlstand zu heben.
So werden jetzt im Beisein der Kanzlerin und des russischen Präsidenten Verträge unterschrieben, über die Modernisierung von 22 Rangierbahnhöfen, über die Lieferung von 240 Regionalzügen. Da gehen Milliarden über den Tisch. Für den Siemens-Konzern, seine Zulieferer, und vor allem für die Arbeitnehmer ist Feiertag! Die Kanzlerin arrangiert ebenfalls den offiziellen Rahmen für die Auftritte von E.ON oder für die BASF. In Merkels Schlepptau erkunden Metro oder Tengelmann, wie man russische Millionenstädte, aber auch das unendlich weite Land mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfes versorgen kann. Die Kanzlerin nutzt die Dividende guter Beziehungen mit Russland und genießt den Glanz der internationalen Politik, bevor sie zu Hause von alltäglichen Streit der Koalition wieder eingeholt wird.
Quelle: Frankfurter Neue Presse