WAZ: Schwermetall im Spielzeug
Archivmeldung vom 21.12.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist grotesk. Da gibt es in Europa aktenordnerdicke Prüfvorschriften zu Grenzwerten - und Spielzeug-Hersteller in Asien nutzen dennoch die chemische Giftküche für Produkte, die in Europa verkauft werden. Mit gefälschten Prüfsiegeln schaffen sie es hier in die Regale. Neuerdings sind es nicht nur selbst erfundene Siegel, sondern offizielle EU-Prüfzeichen.
Blei schädigt die Hirne unserer Kinder, Cadmium greift Nieren und Knochen an. Experten halten schon die EU-Grenzwerte für bedrohlich hoch. Nicht auszumalen, was noch stärker belastetes Spielzeug in Kinderkörpern anrichtet. Bislang galten GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit) als Garanten. Jetzt ist klar: Völlige Sicherheit gibt es nicht. Die Politik muss handeln, wirksamer prüfen lassen. Bis neue Prüfstrukturen greifen gibt es nur zwei Tipps: Was übel riecht, gehört nicht ins Haus, schon gar nicht ins Kinderzimmer. Bei geruchlosen Gefahren wie Schwermetall und brandgefährlichen Lichterketten mit falschem VDE-Siegel gibt es nur einen Hinweis auf trügerische Sicherheit: Der allzu niedrige Preis. Superbillig-Preise haben selten wirklich gute Gründe.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung