Allgemeine Zeitung Mainz: zur Börse
Archivmeldung vom 25.01.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Börsen weltweit erholen sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Geht es so weiter, wird der globale Börsencrash schnell weggesteckt sein. Grund ist die weltweit nach wie vor gute Konjunktur. Die gelassenen Einschätzungen der Volkswirte haben sich offenbar als richtig erwiesen. Alles in Butter also?
Keineswegs, denn bis gestern hat noch niemand so recht die Frage beantworten können, was denn am Montag die Panik ausgelöst hat, in deren Folge gigantische Milliardenbeträge - zumindest auf dem Papier - vernichtet wurden. Seit gestern gibt es immerhin einen kleinen Hinweis und der kommt aus Frankreich. Dort erschüttert nämlich ein Betrugsfall die Nation, der in seinen Ausmaßen alles in den Schatten stellt, was die Bankenwelt bislang - und zwar weltweit - erlebt hat. Vereinfacht gesagt hat ein kleiner Aktienhändler der Großbank Societe Generale dem Institut durch Manipulation der Kontrollmechanismen und betrügerische Spekulationen einen Schaden in Höhe von 4,9 Milliarden Euro zugefügt. Am Sonntag flog der Schwindel auf und die Bank verkaufte am Montag alle risikoreichen Papiere, um den eigenen Schaden zu begrenzen. Da die Wall Street in New York wegen eines Feiertags geschlossen war, gingen die Franzosen an alle anderen Börsen und das soll die Panik ausgelöst haben. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, muss einem Angst und Bange werden. Denn am Geschehen an den Börsen hängt ein Gutteil der globalen Wirtschaft. Wenn schon ein so kleines Rädchen im Getriebe solche Katastrophen auslösen kann, dann wird es hohe Zeit für die Überprüfung des gesamten Systems. - Am besten mit der fachkundigen Hilfe des genialen Betrügers in Paris!
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz