Neue OZ: neue-domains.chaos
Archivmeldung vom 21.06.2011
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.06.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Einführung neuer Domain-Endungen betrifft alle Internetnutzer. Zum einen, weil bereits in eineinhalb Jahren schulze.berlin oder spanien.reise zum Netz-Alltag gehören werden und jeder Anwender sich eine derartige Adresse sichern kann. Zum anderen, weil sich Suche und Orientierung im weltweiten Netz grundlegend wandeln werden. Insofern hat die verantwortliche Organisation ICANN sicher recht, wenn sie von einer historischen Veränderung des Internets spricht. Allein: Es ist keine Änderung zum Guten.
Tatsächlich stößt das vermeintlich grenzenlose und grenzübergreifende Netz an seine Grenzen. Wer eine einprägsame Internetadresse sucht, muss heute tricksen, der Familien- oder Firmenname ist in der Regel längst vergriffen. Die Adressbereiche sind ausgebucht: 14,5 Millionen registrierte .de- und 92,5 Millionen .com-Adressen lassen kaum Spielraum zu.
Neue Endungen zu vergeben ergibt also durchaus Sinn. Die jetzt eingeleitete Öffnung stellt jedoch jene Ordnung auf den Kopf, auf die sich Internetnutzer bislang verlassen konnten: .de steht für Deutschland, .com für Unternehmen, .org für Organisationen. Was aber soll .reise einem fremdsprachigen Nutzer sagen? Wirbt Deutschland künftig auf germany.travel, allemagne.voyage und Hunderten anderen Seiten für sich? Und finden die deutschsprachigen Nutzer ihre Infos zu Spanien nun unter .spanien, .españa oder doch .reise? Willkommen im neue-domains.chaos!
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)