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Rheinische Post: Kundus rückt näher

Archivmeldung vom 12.09.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es wirkt makaber: Der wohl voreilige Luftangriff auf zwei entführte Tanklastwagen mit vielen Todesopfern hat offenbar dafür gesorgt, dass die Zustimmung der Deutschen zum Afghanistan-Einsatz nicht etwa weiter abnimmt, sondern plötzlich sogar deutlich wächst.

Das zeigen zwei repräsentative Umfragen. Für dieses auf den ersten Blick paradoxe Bild gibt es nur eine Erklärung: Erst jetzt befassen sich die Bundesbürger näher mit dem Einsatz am Hindukusch und begreifen seine Gefahren und Unwägbarkeiten, aber auch seine Notwendigkeit. Afghanistan ist den Deutschen nähergerückt. Zwar ist weiter eine Mehrheit für den Abzug der Bundeswehr. Doch betrachtet man die Fragestellung genauer, muss damit keine Ablehnung des gegenwärtigen Einsatzes verbunden sein. Denn gefragt wurde, ob man für einen "möglichst schnellen Abzug" sei. Das könnte auch die Bundesregierung mühelos bejahen  - wohl niemand will die deutschen Soldaten auch nur einen Tag länger als nötig in Afghanistan sehen. Leider nutzt das Verteidigungsministerium in seiner Verunsicherung nicht die allgemeine Aufmerksamkeit nach dem tragischen Angriff von Kundus: Es verschleiert lieber und geht auf tiefe Tauchstation. Diese Politik verspielt Vertrauen.

Quelle: Rheinische Post

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