Die meisten Verbesserungen wären viel früher möglich gewesen - ohne mühsame Gesetzesänderung, sondern durch eine verbraucherfreundlichere Geschäftspolitik der Branche.
Das gilt insbesondere für die Lebensversicherungen. Lange wehrten sie sich etwa dagegen, ihre Kunden auch an den stillen Reserven zu beteiligen, die sich im Lauf der Jahrzehnte ansammeln. Es brauchte das Bundesverfassungsgericht um klarzumachen, wie unfair das ist. Ähnliches gilt für die Rückzahlung bei der vorzeitigen Kündigung von Verträgen.
Hier allerdings hat die Verbraucherfreundlichkeit eine Kehrseite: Es ist zwar schön, wenn es schon bei der Vertragsauflösung nach einem Jahr Geld zurück gibt. Dies wird allerdings die Zahl der vorzeitig gekündigten Verträge nicht verringern, im Gegenteil. Das ist schlecht. Denn es ist gleich für mehrere von Nachteil: Wer früh abspringt, verliert immer Geld, und es stellt sich die Frage, wie gut er beraten wurde. Dennoch bekommen sie mehr als bisher. Deshalb werden die Versicherer weniger an diejenigen ausschütten, die ihre Verträge voll einhalten. Denn ihre Gewinne werden sie nicht freiwillig senken.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse