Rheinische Post: Kleinster Nenner
Archivmeldung vom 24.09.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHaben deutsche Unternehmen und hier tätige Auslandskonzerne Pläne zum Arbeitsplatzabbau bis nach dem 18. September zurückgehalten, um die Wahlchancen von Union und FDP nicht zu gefährden? Es wird sich nicht beweisen lassen, und selbst wenn - Tatsache ist: Um den Produktionsstandort Deutschland ist es so oder so nicht gut bestellt. Binnen fünf Jahren ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland um 1,5 auf 26 Millionen zurückgegangen.
Zehntausende Arbeitsplätze werden noch bis Jahresende verschwinden,
weitere Zehntausende sind in Gefahr. Das drückt aufs Gemüt der
Bürger. Auch in der Schweiz, in Japan und den USA wird schubweise
kräftig entlassen. Der Unterschied: Dort kommt auf das "Fire" immer
wieder ein "Hire" - hier allzu oft nicht.
Was nun? Die wirtschaftliche Radikalkur-Variante von Union und FDP
über weniger Kündigungsschutz und lockerere Tarifautonomie hat die
Mehrheit der Bürger abgelehnt. Bleibt nur der kleinste gemeinsame
Nenner, wie die von SPD und Union im "Job-Gipfel" ausgehandelte, nur
aus wahlkampftaktischen Gründen gescheiterte Senkung der
Unternehmenssteuern. Das könnte ein neuer Anfang werden.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post