Neues Deutschland: Pentagon zu WikiLeaks-Enhüllungen
Archivmeldung vom 02.08.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGetroffene Hunde bellen. Und momentan wird laut gebellt in Washington. »Aggressiv« lässt Pentagon-Chef Gates nach der undichten Stelle suchen, über die Geheimdokumente des US-Verteidigungsministeriums zum Afghanistan-Krieg an die Enthüllungs-Website WikiLeaks gelangten.
Der mutmaßliche Informant wurde bereits weggesperrt; WikiLeaks-Chef Assange zum Handlanger von Taliban-Terroristen gestempelt.  Dass die Betriebsamkeit den Image-Schaden wieder gutmachen könnte, ist illusorisch. Im Gegenteil: Im Mutterland des Internet und einem der Vorreiterstaaten der Informationsfreiheit wird das Vorgehen gegen den Überbringer der Nachricht kaum gut ankommen. Zudem wird für immer mehr US-Bürger offenkundig, dass nicht WikiLeaks das Leben der Soldaten am Hindukusch gefährdet, sondern die Regierung von Barack Obama.  Auch wenn die digitalen Aufklärer nicht unmittelbar die US-Strategie in Afghanistan ändern können - das politische Klima über die USA hinaus beeinflussen die Veröffentlichungen durchaus. Am Sonntag begannen die Niederlande mit dem Abzug ihrer Soldaten vom Hindukusch, in Frankreich weicht der nationale Konsens zum Afghanistan-Einsatz auf, in Deutschland wird die Debatte weiter angeheizt durch die offensichtliche Beteiligung der Bundeswehr an der gezielten Tötung von Taliban-Kommandeuren. Dies wurde jetzt bekannt - durch die von WikiLeaks veröffentlichten Berichte.
Quelle: Neues Deutschland