Allg. Zeitung Mainz: Schluss mit Kuscheln
Archivmeldung vom 27.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Tränen in den Augen kam ein Neunjähriger nach Hause, weil er bei den Bundesjugendspielen nur eine Teilnehmerurkunde bekommen hatte. Nun will seine Mutter den Wettbewerb abschaffen lassen. Das ist der falsche Ansatz, keine Frage. Nur weil man etwas nicht oder nicht gut kann, muss man daran nicht mehr teilnehmen?
Ein völlig falsches Signal an die Schüler. Wer schlecht in Mathe ist, muss trotzdem Klassenarbeiten schreiben und auch hier bekommt der Rest der Schüler mit, wenn die Note nicht so prickelnd war. Und das ist auch nicht schlimm. Denn der Vergleich untereinander kann auch anspornend wirken. Eine wichtige Lektion können die Kinder so bereits in der Grundschule lernen: Im Leben wird nicht immer nur gekuschelt. Manchmal kommt es eben auch darauf an, Leistung zu bringen, sich mit anderen zu messen. Da kann im Sport keine Ausnahme gemacht werden. Nirgendwo sonst liegt es so sehr in der Natur der Sache, sich mit anderen zu vergleichen. Ein kleiner Trost für die von der Tartanbahn Traumatisierten bleibt: Erfahrungsgemäß waren es am Ende nicht die Top-Sportler, die sowohl in Mathe, Deutsch, Erdkunde und Musik zu überzeugen wussten. Da gab es für gute Leistungen zwar keine Urkunde vom Bundespräsidenten, aber gute Noten im Zeugnis. Auch nicht so schlecht, oder?
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots)