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WAZ: Gefühlte Sicherheit

Archivmeldung vom 05.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Würde Reinhard Mey sein Lied "Über den Wolken" heute schreiben - er müsste umdichten. In Zeiten der allgegenwärtigen Terrorgefahr ist aus der grenzenlosen Freiheit für Passagiere ein enges Zwangskorsett von Verboten und Auflagen geworden, die die Flugreise vom entspannten Vergnügen zur nervtötenden Plackerei machen.

Einschränkungen beim Handgepäck und immer schärfere Kontrollen, die wiederum eine immer frühere Anreise zum Flughafen erfordern, setzen der Freiheit enge Grenzen. Ob sie auf der anderen Seite die Flugsicherheit tatsächlich erhöhen, ist fraglich. Dies zeigt der jüngste Fall des nur knapp gescheiterten Anschlags in einer US-Passagiermaschine.

Man kann den Eindruck gewinnen, die Kontrollen dienten nicht zuletzt dem Zweck, dem Fluggast das Gefühl einer absoluten Sicherheit vorzugaukeln, die es so nicht gibt. Statt technisch aufzurüsten wäre es sinnvoll, die Aufklärung im Vorfeld zu verbessern. Der Attentäter von Detroit stand längst auf der Verdächtigenliste der US-Geheimdienste. Dass er dennoch unbehelligt in den Jet steigen konnte, ist unfassbar. Hier hilft kein Nacktscanner, sondern solide Ermittlerarbeit. 

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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