WAZ: Der Dresdener Wohnungs-Deal: Provozierend
Archivmeldung vom 11.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDresden ist pfiffig. Den richtigen Partner gefunden, locker eine Milliarde gemacht – weg sind die Schulden. Wenn das kein Vorbild ist für hochverschuldete Städte! Oder hat der Deal doch einen Haken? Nein, hat er nicht. Er hat mehrere.
Z. B. den ökonomischen.
Dresden entledigt sich zwar für den Moment seiner Finanzsorgen.
Allerdings bringen Immobilien, die verkauft sind, keine Rendite. Das
kann sich bitter rächen. Zweitens, das Soziale. Eigene Immobilien
ermöglichen es Städten, Geringverdienern und Kinderreichen eine sehr
günstige Heimstatt zu bieten. Der freie Wohnungsmarkt bietet das eher
selten. Drittens: Weststädte und Steuerzahler leisten jedes Jahr
Abermillionen an Solidarbeiträgen für den Aufbau Ost, obwohl es im
Westen an Kapital für Investitionen und selbst für dringendste
Reparaturen in den Städten fehlt. Und dieser Transfer wird dann zu
solchen Geschäften genutzt! Nein, das ist kein Anlass zum Ausspielen
Ost gegen West. Aber für die Prüfung der Frage, ob bei der
Ost-Förderung alles so bleiben darf, wie es ist.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung