Neues Deutschland: Guantanamo
Archivmeldung vom 07.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlPentagon-Chef Robert Gates zeigte sich dieser Tage in Sachen Guantanamo regelrecht zerknirscht und machte keinen Hehl aus seinen schweren Bedenken, wenn es um das berüchtigte Gefangenenlager und die umstrittenen Militärtribunale geht.
Sie
hätten angesichts der Dinge, die früher dort passiert seien, einen
großen Makel, und er werde mit den Demokraten über Alternativen
reden, erklärte der US-Verteidigngsminister vor dem Washingtoner
Repräsentantenhaus. Allerdings sei er unsicher, wie die aussehen
sollten.
Entweder weiß Gates wirklich nicht, was Sache ist, oder er streut den
Parlamentariern seines Landes weiter Sand in die Augen. Denn wie ein
jetzt veröffentlichter neuer Report von Amnesty International (AI)
nachweist, haben sich die »menschenunwürdigen« Bedingungen jenseits
rechtsstaatlicher Standards im Lager trotz aller internationalen
Kritik sogar noch weiter verschärft. Behauptungen der zuständigen
Behörden, die Gefangenen würden »angemessen und würdevoll« behandelt,
seien schlicht und ergreifend unwahr. Nach wie vor sitzen vier von
fünf Terrorverdächtigen in Einzelhaft, 22 Stunden täglich ohne
Tageslicht und frische Luft in stählernen Zellen, fast ohne Kontakt
zur Außenwelt. Die zeitweilige Lockerung der Haftbedingungen wurde
nach AI-Angaben längst wieder rückgängig gemacht. Doch die
Menschenrechtler wissen Abhilfe. Sie fordern, das Lager umgehend zu
schließen und die Insassen in fairen Gerichtsverfahren vor
ordentlichen Gerichten anzuklagen - oder frei zu lassen. Gates sollte
bei seiner Lösungssuche für das Problem Guantanamo schnellstens mit
ihnen reden.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland