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Börsen-Zeitung: Freiwillige vor, Kommentar zu einem freiwilligen Verhaltenskodex der Hedgefondsbranche

Archivmeldung vom 20.06.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Vor dem Heiligendammer G8-Gipfel hatte der deutsche Vorsitz zum Nachdenken über einen freiwilligen Verhaltenskodex der Hedgefondsbranche aufgefordert. Beim führenden Interessenverband, der Alternative Investment Management Association (Aima), stieß man auf kühle Ablehnung. Dort herrscht noch immer die Überzeugung, dass sich die Hedgefonds keinen Anpassungszwängen zu beugen haben und schon gar nicht dem eines "freiwilligen" Kodex.

Nun wird bekannt, dass 13 große Londoner Hedgefondsmanager eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen haben, die sich mit der Offenlegungsfrage befassen und - man höre und staune - nach Lösungen suchen soll, die auch "die Erfüllung freiwilliger Standards beinhalten können". Zwischen beiden Vorgängen liegen drei Wochen, in der schnelllebigen Welt der Hedgefonds eine lange Zeit. Tatsächlich sieht diese heute ein wenig anders aus als noch Anfang des Monats.

Zum einen erkennt die angelsächsische Finanzwelt, dass der deutsche G8-Vorsitz mit großer Zähigkeit Kompromisse erstritten hat und auch das Gehör der US-Regierung fand. Zum anderen wächst der politische Druck auf Hedgefonds und Private-Equity-Häuser, die mauschelige Offshore-Denke aufzugeben und sich ihrer öffentlichen Verantwortung zu stellen, die mit der Einwirkung auf immer größere Unternehmen bzw. deren Übernahme einhergeht. Zugleich rückt man steuerlichen Privilegien zu Leibe. In den USA knöpft sich der Senat die heimischen Hedgefonds vor, während in London Private-Equity-Vertreter einem aggressiven Parlamentsausschuss Rede und Antwort stehen müssen.

Die großen Adressen sehen plötzlich Nachholbedarf in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, den Sammelsurium-Branchenverbände nicht befriedigen können. Deren lange bewährte Mauertaktik erweist sich heute als kontraproduktiv. Die Londoner Initiative ist ein Beitrag, hoffnungslose Versteckspielchen aufzugeben und eigene Belange offener zu vertreten. Dabei haben die Fonds mit Andrew Large eine geeignete Galionsfigur gefunden. Als früherer Vizegouverneur der Bank of England und Chairman des Securities Investment Board genießt er in Zentralbankerkreisen Vertrauen.

Für Vorschusslorbeeren ist es zu früh, denn bei einem etwaigen Kodex käme es auf Details und Verbindlichkeitsgrade an. Jedenfalls würden große Hedgefonds etwas sichtbarer - mehr oder weniger freiwillig. Das ist ein Fortschritt.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung

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