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Lausitzer Rundschau: Die Bombenanschläge auf Luxushotels in Jakarta

Archivmeldung vom 18.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die feigen Mörder haben wieder zugeschlagen. Und sie hatten erneut internationale Luxushotels mit ihren oft westlichen Gästen zum Ziel. Doch sind die Hotels nur mehr ein Symbol - in Wahrheit wurde wahllos getötet.

Insofern wird US-Präsident Barack Obama bestätigt, wenn er betont, dass "die Extremisten weiterhin das Ziel haben, in allen Ländern unschuldige Männer, Frauen und Kinder aller Glaubensrichtungen zu ermorden". Die blutige Botschaft von Jakarta richtet sich nicht nur an die jetzt erneut entsetzte Weltöffentlichkeit, sie sollte auch die Ohnmacht der indonesischen Regierung bloßstellen. Denn genau darin besteht das perfide Kalkül der Mörder: Sie verbreiten Angst und schüchtern ein in der Hoffnung, dass das Diktat des Terrors den Lebensrhythmus bestimmt. Vor diesem Hintergrund ist zumindest fragwürdig, dass Englands Fußballmeister Manchester United am Freitag ein für Montag in Jakarta angesetztes Spiel gegen eine indonesische "All-Star"-Auswahl abgesagt hat. Die Partie war seit Langem ausverkauft, rund 100 000 Menschen wollten Rio Ferdinand & Co. als Botschafter des Sports live erleben. Daraus wird jetzt nichts. Schade um die vergebene Chance. Das Blutbad von Jakarta muss aber auch aus einem anderen Grund alarmieren. Erst im Juni hatte Obama während seines Staatsbesuches in Ägypten der muslimischen Welt die Hand zum Dialog gereicht. Diese grundlegende Wende in der US-Außenpolitik nach Jahren der Konfrontation geht auf die überfällige Erkenntnis zurück, dass nur im Dialog mit den gemäßigten Kräften der islamischen Welt dem Terror Einhalt zu gebieten ist. Parallel dazu führt aber auch kein Weg daran vorbei, dem Terror den Nährboden zu entziehen. Und es ist nichts weniger als die erschütternde Armut, die Perspektivlosigkeit ganzer Generationen gepaart mit religiöser Verblendung, die es Terroristen leicht macht, ihre Mörder zu rekrutieren. Die Hand von Obama zum Dialog kann also Entwicklungshilfe, die diesen Namen auch verdient, nicht ersetzen. Die Bombenanschläge von Jakarta können somit auch als zynischer Weckruf an die internationale Gemeinschaft verstanden werden. Denn auch die Beschlüsse des G8-Gipfels von L'Aquila Anfang Juli insbesondere zur Hilfe für die Dritte Welt haben wenig vom vielfach beschworenen, energischen und gemeinsamen Vorgehen gegen Armut. So bleibt für das  Diktat des Terrors fruchtbarer Boden.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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