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Neue OZ: Kommentar zu Schreiber

Archivmeldung vom 21.01.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer von den Märchen des früheren Waffenschiebers Karlheinz Schreiber die Hälfte abzieht, ist immer noch hübsch angelogen. Das ist die Erkenntnis aus den finsteren Andeutungen, die er über zehn Jahre aus dem kanadischen Exil gen Deutschland losgelassen hat. Seine blumigen aber beweislosen Enthüllungen eines angeblich zutiefst kriminellen Spendensystems der CSU - nun von der Augsburger Anklagebank aus - erhärten diese Erkenntnis.

Unvorstellbar, dass ein derart manipulativ und parasitär mit der Politik verfilzter Geschäftsmann wie Schreiber sich als Naivling entpuppt. Dass er keinen einzigen Beweis für all die behaupteten Ungeheuerlichkeiten zurückbehalten hat - nicht zuletzt, um ihn irgendwann als Rückversicherung gegen die Begünstigten einzusetzen.

Zum Erhärten der zweiten, der wesentlichen Erkenntnis braucht es allerdings auch keinen Schreiber mehr: Dass die Union in der Kohl-Strauß-Ära ein Finanzierungssystem praktizierte, das nur geringe Unterschiede zu den Machenschaften in so genannten Bananenrepubliken aufwies. Und wie im Fall des CSU-Staatssekretärs Holger Pfahls auch persönliche Bereicherung einschloss. Was der Fall Schreiber also allenfalls bestätigt, ist dies: Private Parteispenden erfüllen ihren Zweck im Sinne der Demokratie nur, solange sie sich in Bahnen vollziehen, die allseits einsehbar sind.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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