WAZ: Eon hat gezockt und verloren
Archivmeldung vom 22.03.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn Eon eine Fußballmannschaft wäre, müsste man wohl sagen: Zuerst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu. Wobei das ein wenig beschönigend ist, denn der Energiekonzern ist mit vollem Bewusstsein ein enorm hohes Risiko eingegangen und hatte darauf gesetzt, die alten Kraftwerksblöcke Datteln 1 bis 3 länger betreiben zu können. Die Lage ist misslich. Eon muss seinen Lieferverpflichtungen beim Bahnstrom und der Fernwärme nachkommen, kann es aber nicht, weil der Neubau Datteln 4 auf Grund eines anderen Urteils auf Eis liegt.
Die Düsseldorfer haben zwei Möglichkeiten: Entweder lassen sie sich den Strom vom Wettbewerber Steag liefern oder sie bestellen ihn am freien Markt bei einem Netzbetreiber. Beides entzieht der bisherigen Eon-Argumentation den Boden, wonach Datteln 4 unabdingbar sei, um die Bahn mit Strom zu versorgen. Nun muss Eon mit dem Rücken an der Wand über eine Duldung des Weiterbetriebes verhandeln, und zwar mit dem Umweltministerium der Grünen. In Wahlkampfzeiten gibt es angenehmere Aussichten. Dass Datteln 4 jemals ans Netz geht, ist nicht wahrscheinlicher geworden.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)