Rheinische Post: Beck führt die Dilettanti-SPD
Archivmeldung vom 10.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Schicksal, in diesem Fall in Gestalt der SPD-Parteizentrale, meint es nicht gut mit Kurt Beck. Von kommenden Montag an schicken seine Genossen den Parteichef auf Deutschland-Tour.
Das Motto der Beck-Reise, eigentlich als Probelauf seines Kanzlerkandidaten-Wahlkampfs gedacht, klingt derzeit nicht nur grammatikalisch, sondern auch politisch gewagt: "Nahe den Menschen". Besser wäre es, der Pfälzer Großstratege würde sein grippebedingtes Exil noch ein wenig aufrechterhalten. Schließlich hat er gemeinsam mit der hessischen Spitzenkandidatin Dilettanti, pardon, Ypsilanti die SPD in den Ruch einer Truppe machthungriger, gewissenloser Wahlergebnis-Umdeuter gebracht, die aufrechte Sozialdemokraten wie die Abweichlerin Metzger aus der Partei mobbt. Weinerlich verteidigt sich Fraktionschef Struck, Frau Ypsilanti habe die SPD-Spitze mit ihrem Linkskurs überrumpelt. All die harten Männer in Geiselhaft der zarten Hessin? Wer das glaubt, hält auch Beck für einen großen Politiker. Fakt ist, dass viele Sozialdemokraten bereit waren, ihre Partei um der machtpolitischen Optionen willen über Hessen hinaus der Linkspartei zu öffnen. Nur das ungeschickte Vorgehen Ypsilantis lässt sie zurückzucken. Dass Beck seinen Kurs verteidigt, zeigt, dass er noch gar nicht begriffen hat, was er seiner Partei damit antut.
Quelle: Rheinische Post