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Schwäbische Zeitung: Halb und halb gibt kein Ganzes

Archivmeldung vom 29.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Im Film "Marley und ich", der kürzlich im TV kam, reibt sich ein amerikanisches Journalistenpaar zwischen Familie und Job auf. Irgendwann sagt Hauptdarstellerin Jennifer Aniston: "Ich habe das Gefühl, beides nur halb zu schaffen: den Beruf und das Private." Der Familienbericht kommt zum selben Ergebnis - nur nüchterner ausgedrückt. Zwei Drittel der Väter und ein Drittel aller Mütter haben zu wenig Zeit für ihre Kinder, weil sie zu viel und zu ungünstigen Zeiten arbeiten.

Mehr "Zeit-Souveränität" zu fordern, wird Ministerin Schröder nicht viel nützen. Zeitungen werden von den Redakteuren nun mal abends um 8 Uhr gefüllt und nicht morgens um 8, wenn die Kinder lernen. Und nicht alle Ingenieure, Arzthelferinnen und Manager können Dienst nach Vorschrift schieben. Was wirklich Abhilfe schaffen würde, wäre zum einen die Einstellung von mehr Mitarbeitern, um Überstunden zu vermeiden, und zum anderen die Umstrukturierung des Schulsystems. Weg vom unsäglichen Vormittagsunterricht in aller Herrgottsfrühe, hin zu Ganztagesschulen mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung - verpflichtend für alle. Im Film wirft die Protagonistin den Job hin und alles ist gut. In der Realität blicken wir weiter neidvoll nach Skandinavien und Frankreich - die machen es uns vor.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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