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Rheinische Post: Zu späte Einigung

Archivmeldung vom 17.06.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Marburger Bund hat sich mit der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) geeinigt. Patienten können aufatmen. Auch Assistenzärzte können zufrieden sein, sie werden nun angemessen bezahlt. Das sind die guten Nachrichten. Die schlechten: Die Verhandlungen haben viel zu lange gedauert.

Patienten mussten unnötig lange leiden, die Unikliniken häuften Millionen-Verluste an. An der Verzögerung sind vor allem die Verhandlungsführer schuld. TdL-Chef Möllring hat nicht für alle Länder verhandelt, sondern vor allem für sein Land Niedersachsen. Dem Marburger Bund-Chef Montgomery ging es vor allem darum, die Überlegenheit gegenüber der Gewerkschaft Verdi zu beweisen. Darum wollte er auf keinen Fall den von Verdi für Ärzte ausgehandelten Vertrag übernehmen. Am Ende musste er es faktisch doch tun. Denn nach drei Monaten Streik begann sich die Stimmung in der Bevölkerung zu drehen.

In der Tariflandschaft markiert der Ärzte-Vertrag gleichwohl einen Einschnitt. Nach den Piloten haben auch die Ärzte gezeigt, dass Berufsgruppen an Schlüsselstellen viel mehr für sich herausholen können, als wenn eine ganze Branche streikt. Das wird Nachahmer auf den Plan rufen und Verdi & Co. zwingen, eine differenziertere Lohnpolitik zu betreiben.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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