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Westfalenpost: Hochgradig unsozial - Der Tod durch Missachtung zu Lebzeiten

Archivmeldung vom 24.11.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Und wieder hat ein Kind in Deutschland traurige Berühmtheit erlangt. Lea-Sophie, das kleine Mädchen, wurde nur fünf Jahre alt. Unfähigkeit und Hilflosigkeit ihrer Eltern haben sie das Leben gekostet.

Es ist in letzter Zeit nicht viel geschehen, um solche Tragödien zu verhindern. Der Begriff Frühwarnsystem ist kaum mit Inhalt gefüllt worden. Chronisch klamme Kommunen müssen sparen. Die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe steht ganz oben auf der Streichliste. Kümmerten sich in den 80er Jahren vier Sozialarbeiter um zwei Familien, sind heute zwei für zehn verantwortlich. Qualität gibt es nicht zum Sparpreis. Das wissen wir. Und trotzdem wundern wir uns nach jedem neuen tragischen Fall.
Den Namen Lea-Sophie, den kennt jetzt jeder. In einem Jahr schon wird das anders sein. Vermutlich sind bis dahin andere Namen an diese Stelle getreten. Wir sind jedes Mal aufs Neue erschüttert. Aber unmittelbar betroffen sind wir nicht. Denn das Ganze geschieht in einer Welt, die für viele weit weg ist.
So wie Lea-Sophie ging es Kevin und Mehmet. Und das sind nur die Namen, an die man sich halt noch erinnert. Der Tod dieser Kinder hat die gleiche Ursache. Nämlich die Missachtung zu Lebzeiten. Genau das spiegelt die öffentliche Diskussion, die erst hohe Wellen schlägt, bevor sie nach einigen Wochen im Sumpf der Nebensächlichkeiten verebbt.
Um dunkle Problemfelder reißt sich kein Lobbyist. Aufmerksamkeit gibt es nur im schlimmsten Fall. Geld letztlich gar nicht. Der gemeinsame Nenner dieses komplexen Problems hat eine eindeutige Qualität: Er ist im höchsten Maße unsozial.

Quelle: Pressemitteilung Westfalenpost

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