Rheinische Post: Problemfall Betreuungsgeld
Archivmeldung vom 28.10.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs stimmt: Staatliche Hilfe für Familien mit Kindern landet oft nicht bei den Kindern, sondern in der Kneipe und im Zigarettenautomaten. Deswegen aber die Finger vom Betreuungsgeld lassen oder es durch Gutscheine ersetzen zu wollen, ist ebenfalls kein überzeugender Weg.
Denn die CSU hat ja Recht mit ihrer grundsätzlichen Analyse, dass die Kita als allein seeligmachendes Erziehungsmodell die Kompetenz der Kernfamilie schwächt. Milliarden in die staatlichen Angebote früher Förderung und nichts für die kräftezehrenden Anstrengungen junger Väter und Mütter diese Wertzumessung kann letztlich nicht das sein, was die Gesellschaft braucht. Es darf auch nicht sein, dass sich Kontrolleure durch die Ausgaben jeder Jungfamilie schnüffeln, um zu verhindern, dass das Geld in Bier statt in Buntstifte investiert wird. Das Grundproblem entsteht nicht erst durch das Betreuungsgeld. Es ist die immer noch achselzuckend akzeptierte Alternative, von "Hartz IV" um so besser leben zu können, je mehr Kinder vorhanden sind, während in den Familien mit mittleren Einkommen jedes Kind die Nöte vergrößert. Lohnend ist zudem ein Blick auf die Motivlage der Kritiker: Wer das Betreuungsgeld für verheerend hält, aber höhere Hartz-IV-Regelsätze fordert, der denkt selbst ideologisch und nicht im Interesse der Kinder.
Quelle: Rheinische Post