Lausitzer Rundschau: Das Elbtal-Welterbe, die Politik und die "Kleine Hufeisennase" Fledermausbrücke
Archivmeldung vom 11.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBisher galt der Freistaat Sachsen als das Musterländle im Osten. Was in der Nachwendezeit unter "König Kurt" Biedenkopf an Entscheidungen getroffen wurde, erwies sich oft als weitsichtig. Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Namhafte Investitionen, verbunden mit Tausenden von
Arbeitsplätzen, ein effizientes Bildungssystem oder die gezielte
touristische Aufwertung waren die Folge. All das macht den Freistaat
auch heute noch aus, sein Image ist jedoch seit Monaten mehr als
angekratzt. Die von einem offenbar überforderten Innenminister mehr
schlecht als recht gemanagte Korruptionsaffäre, in die
Verfassungsschutz, Polizei und Justiz verwickelt sein sollen, hat es
bis zu einem Landtagsuntersuchungsausschuss geschafft. Die
Außenwirkung ist bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahre 2009
garantiert. Dazu flattert nun noch die "Kleine Hufeisennase" - eine
Fledermausart - daher und stürzt die Politikelite im Freistaat in ein
weiteres Dilemma. Und das zu Recht: Denn der Endlos-Streit um die für
Dresden dringend benötigte weitere Elbquerung, die
Waldschlösschenbrücke, war schon lange kein Problem mehr der Stadt
allein. Doch das Land hat nicht entscheidend dazu beigetragen, das
Unesco-geschützte Elbtal zu erhalten. Das Regierungspräsidium hat
vielmehr zulasten der Stadt den Bauantrag für die Brücke
durchgezogen, obwohl Bedenken zum Natur- und Landschaftsschutz
bekannt waren. Das muss wohl als grob fahrlässig gewertet werden. Und
dennoch birgt der für Sachsen blamable Baustopp des Dresdner
Verwaltungsgericht die große Chance, doch noch einen Kompromiss zu
finden, der alle Belange unter einen Hut bringt. Sollte dies
tatsächlich noch gelingen, wäre eine Umbenennung von Waldschlösschen-
in Fledermausbrücke fällig.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau