Wiesbadener Kurier: Wiesbadener Kurier zu Zentralabitur
Archivmeldung vom 10.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Ferientermine sind das schwächste Argument dagegen, das zweitschwächste ist der Vorwurf des Ablenkungsmanövers. Dass Hessens Kultusministerin Karin Wolff (CDU) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der aktuellen Diskussion um ein bundesweites Zentralabitur keine wesentlicheren Gründe einfallen, die dagegen sprechen, könnte bedeuten: Es gibt tatsächlich keine.
Angesichts der berechtigten Sorge um das deutsche Bildungsniveau im
Allgemeinen und fehlende Spezialisten im Besonderen, sollten die
Länder auch im Sinne eines sachorientierten Föderalismus,
konzentriert weiter daran arbeiten, Schulabschlüsse vergleichbar zu
machen. Was nutzt es etwa einen Studierenden aus Nordrhein-Westfalen,
wenn er an einer Universität feststellen muss, dass sein Abiturwissen
zwar einigermaßen gleich benotet, aber weniger brauchbar ist, als das
seiner Kommilitonen aus Bayern oder Baden-Württemberg? Von dem Ziel,
eine internationale Vergleichbarkeit der Studienzertifikate zu
erreichen, um mit anderen Staaten mithalten zu können, die ein längst
schon weiterentwickeltes Schulwesen haben, ganz zu schweigen.
Wenn es tatsächlich ein seit Jahren funktionierendes System des
gegenseitigen Austausches von Abituraufgaben gibt, wie die
GEW-Vizevorsitzende Demmer bemerkte, und auch Karin Wolff ohnehin
weitere Normierungen fordert, stellt sich die Frage: Was hindert die
Bildungspolitiker daran, auch für die Gymnasien und nicht nur für die
Grund-, Haupt- und Realschulen bundesweite Bildungsstandards zu
schaffen und damit ein Zentralabitur möglich zu machen? Es kann nur
die Furcht sein, Länderkompetenzen abgeben zu müssen. Wieder ein
ziemlich schwacher Grund.
Quelle: Pressemitteilung Wiesbadener Kurier