Rheinische Post: Berlin - Moskau
Archivmeldung vom 22.12.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Besuch von Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Moskau war keine Routinevisite zum Jahresende. Sie war ein dringend notwendiger Rettungsversuch von Steinmeiers Politik der Annäherung durch Vernetzung. Auf beiden Politik-Feldern rumpelt es gewaltig.
Die Morde
an der kritischen Journalistin Politkowskaja und dem Ex-Spion
Litvinenko haben die westlichen Einschätzungen von
Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechten bis hin zum Demokratieaufbau in
Russland tief erschüttert.
Das neue Partnerschafts-und Kooperationsabkommen der EU mit Russland
bleibt durch Polens Veto im Tiefschlaf. Auch das Kapitel über
Energiezusammenarbeit ist über die Überschrift nicht hinausgekommen.
Doch das wäre dringend notwendig, um dem Westen Energiesicherheit zu
verschaffen und Lieferengpässe aufgrund politischer Druckmittel zu
vermeiden. Steinmeier will eine engere Bindung Russlands an die EU
trotz mancher Kritik. Das ist richtig, sofern sich die EU nicht vom
wachsenden Selbstbewusstsein Moskaus an die Wand spielen lässt. Der
Dialog muss fortgeführt werden angesichts des Atomstreits mit dem
Iran, dem Nahost-Problem und der Entscheidung über den Kosovo-Status.
In allen Fragen sind Russen Teil der Lösung.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post