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Rheinische Post: Die Lehre aus dem Anschlag

Archivmeldung vom 23.02.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das hatte sich die Bundeswehr-Führung fein ausgedacht: Lange bevor das Bündnis beschloss, die Friedenstruppen von der afghanischen Hauptstadt auf das ganze Land auszuweiten, preschten die Deutschen vor und übernahmen freiwillig die Nordprovinzen.

Dahinter steckte das Kalkül, kraftvoll Flagge vor allem dort zu zeigen, wo es relativ ruhig erschien. Im vergleichsweise gefährlichen Süden Afghanistans dürfen sich nun andere die Finger verbrennen.

Die Explosion neben den Bundeswehr-Fahrzeugen auf dem Marktplatz von Kundus macht klar: Nicht Kalkül hat dazu geführt, dass die Bundeswehr im Vergleich zu befreundeten Streitkräften relativ wenige Opfer zu beklagen hat. Sie hatte bisher einfach nur mehr Glück. Um ein Haar hätte ein halbes Dutzend Bundeswehr-Soldaten die Verteidigung deutscher Interessen am Hindukusch mit dem Leben bezahlt. Die Freude, noch einmal davongekommen zu sein, wird überlagert von der Trauer um die getöteten afghanischen Zivilisten.

Der Anschlag zeigt: Auch in vermeintlich weniger gefährlichen Regionen größerer Einsatzgebiete lauert an jeder Ecke Lebensgefahr. Der Bundestag muss es sich deshalb nicht zweimal, nicht dreimal, sondern zehnmal überlegen, ob er eines kleinen politischen Signals wegen Hunderte Soldaten in den milizen- und rebellenverseuchten Kongo schickt.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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