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Mittelbayerische Zeitung: Wichtiger Brückenkopf

Archivmeldung vom 02.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Jorge Luis Borges, der argentinische Schriftsteller, verglich einmal den Falkland-Krieg mit dem Streit zweier Kahlköpfe um einen Kamm. Alexander Haig, der damalige amerikanische Außenminister unter Ronald Reagan, konnte nicht begreifen, warum irgendjemand wegen eines "vergessenen Pickels am Hintern der Weltgeschichte" zu den Waffen greifen wollte. Der letzte Kolonialkrieg, den sich Großbritannien vor 30 Jahren leistete, kostete über 900 Menschen das Leben. War er es wert?

Die Briten sind immer noch fest überzeugt davon. Man habe das Selbstbestimmungsrecht der Falkländer gegen die brutale Aggression einer argentinischen Militärjunta verteidigt, lautet das Argument, das in diesen Tagen wieder und wieder zu hören ist. Die "Times" will sogar Vorteile für Südamerika entdecken: Indem der britische Sieg den Sturz des Regimes von General Galtieri herbeiführte, hätte man Argentinien, und in der Folge anderen lateinamerikanischen Ländern, die Demokratie gebracht. Sicher ist, dass sich die Briten die Erhaltung des Kolonialpostens einiges kosten lassen. Jährlich gibt man pro Kopf der dortigen Bevölkerung rund 20 000 Pfund für die Verteidigung des Archipels aus. Und auch diplomatisch muss man draufzahlen. Die argentinische Regierung unter Christina Fernandez de Kirchner hat unter südamerikanischen Kollegen eine breite Front gegen das "kolonialistische" Großbritannien geschmiedet. Argentinien drängt darauf, dass die Briten eine UN-Resolution befolgen und Gespräche über den Status der "Malvinas" beginnen. Es ist nicht zu erwarten, dass London einlenkt. Zu oft hat man betont, dass das Selbstbestimmungsrecht der Falkländer unantastbar sei. Zum anderen wurde Öl vor der falkländischen Küste entdeckt. Und schließlich soll das Archipel den Briten als strategisch unverzichtbarer Brückenkopf dienen, wenn die Jagd nach Rohstoffen in der Antarktis einsetzen wird. Keine guten Karten für Kirchner: Die Falkland-Inseln werden wohl auch über die nächsten dreißig Jahre britisch bleiben.

Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)

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