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Lausitzer Rundschau: Falsche Richtung

Archivmeldung vom 13.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Bier ist ein Lebensmittel, das sich in Deutschland noch immer großer Beliebtheit erfreut. Rund einhundert Millionen Hektoliter werden jährlich in der Bundesrepublik erzeugt und bis auf einen Exportanteil von zehn Prozent hier auch getrunken. Der größte Teil dieser beachtlichen Mengen an Gerstensaft erreicht den Verbraucher nicht im Fass, sondern in der traditionellen Glasflasche. Mehrfach verwendet ist sie die umweltfreundlichste Art der Bierverpackung für den Handel.

Doch dieses bewährte System bekommt Risse. Denn große Biererzeuger haben die Individualflasche als Wettbewerbsinstrument entdeckt. Etwas größer oder kleiner, mit längerem oder kürzerem Hals oder einer Prägung. Hauptsache weg von der Einheitsflasche. Das eigene Produkt soll sich schon optisch von anderen Bieren abheben. Doch die zunehmende Flaschenvielfalt setzt sich in den Leergutkästen fort und beginnt, dort den Mehrweggedanken auszuhebeln. Tausende Flaschen müssen täglich sortiert und zum Tausch durch das Land gefahren werden. Dass kleinere und mittelständische Betriebe jetzt als Erste Alarm schlagen, ist verständlich. Sie leiden besonders unter dem Flaschenwirrwarr und kommen durch die daraus entstehenden Kosten wirtschaftlich unter Druck. Das ist aber erst der Anfang. Je mehr Individualflaschen in Umlauf gesetzt werden, um so stärker tangiert das Problem auch größere Abfüller. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Kreis der Betroffenen wächst, die sich eine Einheitsflasche zurückwünschen. Deshalb ist das Thema eine Herausforderung für die ganze Branche. Die muss sich an einen Tisch setzen und einen vernünftigen Interessenausgleich suchen. Dabei geht es nicht darum, kleinen lokalen Brauerei-Zwergen ihre Traditionsflaschen wegzunehmen. Die fallen wegen ihrer geringen Produktionsmengen kaum ins Gewicht. Wenn die Brauereibranche den Individualflaschen-Trend nicht stoppt, könnte die Politik irgendwann doch noch Handlungsbedarf erkennen. Es gab mal einen Umweltminister Jürgen Trittin, der das Dosenpfand zur Chefsache gemacht hat. Dosenbier ist seitdem selten geworden.

Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)

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