OV: Gelassen bleiben
Archivmeldung vom 17.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn wir etwas nicht brauchen, dann sind es höhere Strafen für Radfahrer. Jüngst hatte Verkehrsminister Peter Ramsauer kritisiert, Radfahrer würden sich immer rücksichtsloser verhalten. Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Bernhard Witthaut, sprach gar von einer Verrohung der Sitten. Dies gelte besonders für E-Bikes, deren Fahrer schon mal mit Tempo 40 oder 50 durch die Stadt sausen. Und er forderte eine Kennzeichnungspflicht.
Was erstaunlich ist: Derartig schnelle E-Bikes haben ohnehin schon ein Mofa-Kennzeichen. Und auch bei diesem Kennzeichen ist eine Halterfeststellung generell möglich. Wobei wir beim zweiten Problem sind: Wie beim Pkw auch haftet der Fahrer und nicht der Halter. Und der Fahrer ist schwer zu erwischen: Radarfallen für Radler sind noch nicht erfunden, eine allgemeine Verkehrskontrolle für Radfahrer dürfte jede Polizeidienststelle personell überlasten.
Angesichts der Diskussion um Sanktionen gegen Radfahrer darf man sich getrost fragen, ob das journalistische Sommerloch bereits eingetreten ist.
Ein besonderer Handlungsbedarf jedenfalls besteht nicht. Bundesweit ist die Zahl der Verkehrstoten bei Radfahrern sogar zurückgegangen. Hinzu kommt: Wer radelt, spart Rohstoffe, schont die Umwelt, sorgt für freie Parknischen und tut sogar noch etwas für die eigene Gesundheit.
Regulierungswut ist in diesem Zusammenhang nicht angebracht. Gelassenheit dagegen sehr.
Quelle: Oldenburgische Volkszeitung (ots)