WAZ: Kreml-Chef mit neuen Plänen Putin pokert
Archivmeldung vom 02.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit seiner Ankündigung, bei der russischen Parlamentswahl als Spitzenkandidat der Kreml-Einheitspartei "Einiges Russland" anzutreten, hat Russlands Präsident Putin eine weitere Karte im Poker um seine politische Zukunft aufgedeckt.
Mehr allerdings nicht. Denn Putin könnte auch versuchen, doch als
Präsident im Kreml zu bleiben: Ein Szenario dafür wäre die
Inszenierung dramatischer Anschläge oder das öffentliche
Wiederaufflammen des Krieges im Kaukasus, die folgende Ausrufung des
Ausnahmezustandes und eine Eil-Verfassungänderung, die Putin eine
dritte Amtszeit ermöglicht.
Ein solches Szenario ist zwar möglich, aber unwahrscheinlich.
Schließlich hätte Putin eine Verfassungänderung schon früher
durchsetzen können.
Wahrscheinlicher ist, dass Putin tatsächlich Premier werden will.
Ein hoher Sieg des "Einigen Russland" mit einem populären
Spitzenkandidaten Putin könnte dazu dienen, die Macht durch
Verfassungänderungen vom neuen Präsidenten hin zu Parlament,
Regierung und Premierminister zu verschieben. Und damit zurück zu
Putin.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung