Neue OZ: Im Stich gelassen
Archivmeldung vom 11.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs war ein Castor-Transport der Superlative: Nie zuvor dauerte es länger, den Atommüll nach Gorleben zu schleusen, nie waren die Polizisten dabei mehr gefordert, und nie waren die Protestler am Ende zufriedener. Nur eines ist 2010 wie immer: Die Landesregierung beklagt sich bitter. Sie fühlt sich im Stich gelassen - und das zu Recht. So geschlossen Union und FDP die verlängerten Laufzeiten für Atommeiler auch durchsetzten, beim Atommüll hört die Freundschaft offenbar auf. Alternative Standorte zum Endlager Gorleben?
Nicht mit uns, beschieden die schwarz-gelben Regierungen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg ihre "Parteifreunde" in Niedersachsen.
Zuschüsse für das 25 Millionen Euro teure Castor-Geleit? Dafür fehlt eine Rechtsgrundlage, lautet die knappe Replik der konservativ-liberalen Bundesregierung. Ein formales Argument, das den fehlenden politischen Willen zur Hilfe leidlich kaschiert. So muss sich bei den Niedersachsen das schlechte Gefühl verfestigen, dass sie im Atompoker die Verlierer sind. Allen Schwüren einer offenen Suche nach Endlagern zum Trotz läuft alles auf Gorleben hinaus. Denn die Bundesregierung bemüht sich bestenfalls halbherzig um Alternativen, während Gorleben als Standort mit Hochdruck erkundet wird. Dabei gelten Lagerstätten in Ton oder Granit als ebenso geeignet wie Salzschichten. Deshalb wäre es richtig, süddeutsche Standorte parallel in den Blick zu nehmen.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung