Berliner Morgenpost: Nicht nur für die Kunden bitter ein - Kommentar von Dominik Bath zur Erhöhung der Flugticketpreise
Archivmeldung vom 21.12.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithFür Fluggäste in Deutschland hat die Bundesregierung zu Weihnachten keine schöne Überraschung: Um die Lücken im Haushalt zu stopfen, will die Ampel Passagiere im kommenden Jahr stärker als bislang zur Kasse bitten. Konkret soll die über die Luftverkehrsabgabe erhobene Ticketsteuer steigen. Heißt: Der Flug in die Sonne wird 2024 teurer. Für Reisende ist das bitter. Die steigende Abgabe dürften die Airlines in voller Höhe weiterreichen.
Nachdem sich die Bundesregierung von deutschen Landwirten und den geplanten Einsparungen bei den Agrardiesel-Erstattungen eine blutige Nase geholt hat, hat sie mit Blick auf die Ticketsteuer den Weg des geringsten Widerstandes gewählt: Nach Mallorca kommt man eben nicht mit dem Zug. Viele Fluggäste werden die zusätzlichen Kosten daher zähneknirschend akzeptieren.
Bis zu 580 Millionen Euro Mehreinnahmen erhofft sich der Staat durch die höhere Abgabe. Der Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass sich der Flugverkehr in ähnlichen Dimensionen bewegt wie derzeit. Das allerdings könnten die Ampel-Pläne verhindern. Nicht nur bei der Steuerbelastung, sondern auch mit Blick auf Gehälter und Sozialabgaben hat Deutschland gegenüber anderen europäischen und außereuropäischen Standorten Wettbewerbsnachteile. Gerade für inländische Drehkreuze wie Frankfurt oder München ist die Entwicklung eine Gefahr. Nichts hindert Fluggesellschaften daran, Langstreckenflüge künftig von Hubs wie Istanbul starten zu lassen, um deutsche Abgaben zu umgehen. Für den Luftfahrtstandort Deutschland kann das Steuergepäck der Ampel unterm Weihnachtsbaum deshalb richtig schwer werden.
Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots)