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Westfalenpost: Risiken nüchtern abwägen

Archivmeldung vom 29.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nicht jede neue Schikane bringt mehr Sicherheit Von Harald Ries Sicherheit geht vor. Das sieht jeder Flugreisende ein. Im ureigenen Interesse. Die Frage ist nur, ob es wirklich der Sicherheit dient, wenn die Zahnpasta in eine wiederverschließbare, durchsichtige Plastiktüte muss und der außerhalb der EU zollfrei eingekaufte Whisky beim Umsteigen in Frankfurt konfisziert wird.

Wohl eher nicht. Aber einmal eingeführte Sicherheitsregeln wie diese - nach einem Versuch, Flüssigsprengstoff an Bord zu schmuggeln, 2006 eingeführt - werden nur sehr zögerlich wieder aufgehoben, obwohl auch die Pilotenvereinigung Cockpit sie für sinnlos hält. Deshalb sollten wir genau aufpassen, was nun wieder kommt: Aufsteh- und Deckenverbot eine Stunde vor der Landung? Laptop-Einschränkungen, obwohl die Fluggesellschaften gerade in Internetverbindungen investieren? Das ist hoffentlich nur vorübergehende Hysterie. Am Boden sieht es anders aus. Nacktscanner? So lange die Bilder nicht veröffentlicht werden. Wichtiger aber wäre besser qualifiziertes Personal. Wichtiger wäre eine Abkehr von den unterschiedslosen Massenkontrollen und eine Konzentration auf möglicherweise gefährliche Fluggäste. Wäre das diskriminierend, wenn vor allem junge muslimische Männer betroffen sind? Nein, das wäre nüchterne Risikoabwägung. Und Sicherheit geht vor. Aber auch nur Sicherheit, nicht bürokratische Kontrollwut und Alibi-Schikanen. Vielflieger berichten von immer längeren Schlangen, immer unpünktlicheren Maschinen und immer genervteren Mitreisenden. Es ist lange her, dass Fliegen Spaß machte. Wer es positiv sehen will: Dient alles dem Klimaschutz.

Quelle: Westfalenpost

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