WAZ: Die Enzyklika des Papstes
Archivmeldung vom 01.12.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRatlos steht der Mensch inmitten der Trümmer seiner Visionen von einer besseren Welt: Die Ideologien haben versagt, die Wissenschaft bringt kein Heil und die Aufklärung bescherte den Menschen am Ende die Atombombe.
Das blieb von den menschengemachten
Hoffnungen übrig - ein Gräberfeld. So zeichnet der Papst das 20.
Jahrhundert. In seiner Enzyklika "Über die christliche Hoffnung"
rechnet er mit allen Versuchen des Geistes ab, aus eigener Kraft und
Vorstellung eine gerechtere Welt errichten zu wollen. An diesem
geschichtlichen Endpunkt versucht der Papst, den Menschen neue
Hoffnung zu geben, die allein in Gott zu finden sei.
Der Papst geißelt den Relativismus und den wertverlorenen Zynismus
unserer Zeit. Damit trifft er einen Nerv, denn die Welt kann nicht
auskommen ohne eine Moral, die über den Fakten und Ideologien steht.
Doch muss diese Moral im Jenseits liegen? Mit der Kritik an der
Aufklärung verweigert der Papst auch einem tiefen Humanismus eines
Kant seine Anerkennung, der zwar ohne Gott auskommt und ohne das
jüngste Gericht, aber keinesfalls ohne Liebe.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung