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Westfalenpost: Bankrott-Erklärung Von Rolf Hansmann

Archivmeldung vom 10.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Rathausangestellte sollen eine Energiekostenpauschale für Elektrogeräte zahlen - im sauerländischen Werdohl hört man in diesen Tagen den Amtsschimmel ganz kräftig wiehern, oder in diesem Fall: eine ganze Herde. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sollen allen Ernstes ab dem 1. September jeweils vier Euro im Monat für eine private Kaffeemaschine und einen Wasserkocher sowie fünf Euro für einen privaten Kühlschrank zahlen. Es kann nur eine Erklärung geben: Jemandem sind die Pferde durchgegangen.

Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn klamme Kommunen Kreativität beim Sparen zeigen. Doch die Strompauschale für Elektrogeräte ist von der Außen- und Innenwirkung her eine Bankrotterklärung der Stadt an der Lenne, der das Wasser bis zum Hals stehen muss. Man demotiviert Mitarbeiter und gibt jenen eine Steilvorlage, die ihre falsche Erkenntnis aus einem alten Beamtenwitz gezogen haben: "Ich habe nichts gegen Beamte, die tun doch nichts." In Richtung Werdohl übersetzt: Die Mitarbeiter in den Verwaltungen trinken den ganzen Tag nur Kaffee.

Man möchte sich nicht ausdenken, wie viel Zeit, Energie und Geld in Zukunft für den bürokratischen Vorgang des An- und Abmeldens eines privaten Elektrogeräts in besagter Stadtverwaltung drauf gehen wird. Erstrebenswert ist es ebenfalls nicht, wenn sich womöglich Gerichte mit einer solchen Lappalie beschäftigen müssen.

Wir erinnern uns an die nette Fernseh-Serie "Büro, Büro", in der die Auswüchse des deutschen Bürokratismus auf die Schippe genommen wurden. Eine Energiekostenpauschale ist darin nicht thematisiert worden - wegen zu großer Wirklichkeitsferne.

Quelle: Westfalenpost (ots)

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