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Rheinische Post: Schule und Uni

Archivmeldung vom 18.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass gut gemeint nicht gut gemacht sein muss, zeigt der neue Vorstoß des NRW-Schulministeriums: Es wirbt dafür, bis zu zwei Oberstufen-Klausuren in modernen Fremdsprachen durch mündliche Prüfungen zu ersetzen. Der praktische Aufwand dürfte immens sein. Lehrer berichten, Kollegen der Sekundarstufe I hätten bis zu zwei Tage gebraucht, eine Klasse mündlich durchzuprüfen.

Dass Oberstufenkurse eher kleiner und dass Gruppenprüfungen möglich sind, lindert das Problem nur etwas; eine Netto-Mehrbelastung der Lehrer dürfte bleiben. Es ist kein Zufall, dass von der bereits bestehenden Möglichkeit wenig Gebrauch gemacht wird. Die Vorbereitung auf Beruf und Studium steht in der Argumentation des Ministeriums ganz oben. Zweifellos ist genau das die ureigene Aufgabe des Gymnasiums. Um aber selbstständiges Arbeiten einzuüben, gibt es schon heute Referate, Facharbeiten, Gruppenprojekte. Das Problem ist grundsätzlicher: Mit dem Einzug von Bachelor und Master hat sich das Hochschulstudium massiv verschult; damit ist für das Erlernen von Eigenverantwortlichkeit und wissenschaftlichen Grundlagen weniger Zeit als früher. Es wäre ein Denkfehler, die Korrektur dieses Missstands dem Gymnasium aufzubürden.

Quelle: Rheinische Post

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